Donnerstag, 14. Mai 2009

KM 4599 bis 5170 – Uluru und Umgebung: Das rote Herz Australiens

„Schau, schau, do issa, do links!!!“ Wie gespannt wir auf Australiens geologisches Nationalsymbol, den Ayer’s Rock alias Uluru, waren, zeigt sich schon in diesem Ausruf unserer Südtiroler Mitreisenden Andrea, getätigt, obwohl uns grade kurz zuvor ein Straßenschild eine Restdistanz von 130km zum Uluru mitgeteilt hatte. „Er“ war allerdings nicht der erhoffte „Er“, wie uns einige Kilometer (nach ca. 20 Uluru-Erstsichtungsfotos aus dem Beifahrerfenster) weiter ein weiteres Schild unter allgemeinem Gelächter klar machte: „Mount Connor Lookout, 400m on the right“.
Als dann der „echte“ Uluru (so wird der Ayer’s Rock seit einiger Zeit politisch korrekt bei seinem Aboriginee-Namen genannt) 20 Minuten später wirklich auftauchte, konnten wir uns aber nur noch selbst an den Kopf greifen: „Wie konnten wir den nur mit irgendeinem anderen Gebilde verwechseln?“: Mitten in der Wüste liegt er, ein ca. 400m hoher, 3 km langer und bis zu 2 km breiter Sandsteinbrocken in Form eines, hm, Hackbratens?! Ja, so könnte man das ungefähr sagen, ein rötlicher Wüsten-Hackbraten, dem Jahrtausende an Wetter und Gezeiten eine Oberfläche verpasst haben, die wirkt, als würde ein Tuch darüber liegen, oder jemand eine sehr dickflüssige Bratensauce darüber ausgießen.
So respektlos dieses Gerede vom Braten und der Sauce auch klingen mag, der Uluru hat uns wirklich beeindruckt: Einerseits kann man sich schon allein aufgrund seiner imposanten Erscheinung mitten im Nirgendwo unter einem endlosen Himmel sehr leicht vorstellen, warum die eingeborenen Aboriginee-Stämme diese Gegend für heilig und magisch gehalten haben (und immer noch halten), auch ohne, dass wir uns mit den dazugehörigen Aboriginee-Legenden auseinandergesetzt hätten. Andererseits ist er auch ohne seinen „religiösen“ Hintergrund faszinierend und wunderschön zu beobachten, wenn er je nach Blickwinkel und Sonneneinstrahlung Farbe und Form ändert. Eigentlich müsste man sich bei diesem Anblick wirklich eine Stunde lang hinsetzen und meditierend die Szenerie würdigen. Allerdings lassen sich dabei so schlecht Fotos machen, daher haben wir den etwas weltlicheren Ansatz gewählt und den Sonnenuntergang bei einem exzellenten Rotwein aus dem Barossa Valley, Camembert und Crackern genoßen.
Auch der Sonnenaufgang am kommenden Morgen, eine Explosion aus gelb, rot und orange angestrahlten Wolken vor einem unendlichen, bleichem Himmel und mittendrin der Uluru, war die dreitägige Fahrt und die 25 $ Nationalpark-Gebühr mehr als wert. Danach war es allerdings größtenteils vorbei mit der sonnigen Herrlichkeit: Nach einer schon sehr bewölkten Wanderung bei den so genannten „Olgas“ (oder Kata Tjuna, wie es politisch Aboriginee-korrekt heißt), einer Gesteinsformation, die aussieht wie ein Nest von Mini-Urulus, wollten wir uns dort auch den Sonnenuntergang geben, den hat es uns aber, genauso wie die darauf folgende Nacht – verregnet! Ja, wir sind im Herzen Australiens, mitten in einer Wüste, einer Gegend mit durchschnittlich zwei Regentagen im April, und einen davon erwischen wir... Dafür hat uns aber der Sonnenaufgang am folgenden Morgen mehr als entschädigt, siehe Fotos (Übrigens, weil hier immer nur von Sonnenauf- und untergängen die Rede ist: Nein, wir sind nicht schwul geworden und schmachten nun jeden Sonnenauf- und untergang an, der am Weg liegt! Der Punkt ist: Uluru hin oder her, es ist letztlich ein Berg/Gesteinshaufen – Zu welcher Zeit sonst soll man von sowas mal coole Fotos kriegen? (Gleiches gilt für Strände: Es ist ein Haufen Sand mit viel Wasser davor. Ohne coole Beleuchtung gibt das auf dem Foto nicht viel her...)
Letzter Höhepunkt unserer „Australien, Mitte-Mitte“-Tour war der King’s Canyon. Zwar ein 320 Kilometer weiter Umweg auf unserem Weg zurück zur Ostküste, aber jeden Kilometer wert. Ein kurzer aber steiler Anstieg bringt einen auf den Rand des Canyons, auf dem man dann gute zwei Stunden wandern/spazieren gehen kann, mit unglaublich schönen Ausblicken über und in den Canyon runter, vorbei an ebenso schönen wie komisch Gesteinsformationen, die aussehen wie, um mal in der metaphorischen Küche zu bleiben, kleine Pfannkuchentürme, entstanden durch Jahrmillionen von... OK, sein wir mal ehrlich, das interessiert euch doch genausowenig wie mich, Hauptsache, es sieht cool aus, man kann drauf rumklettern und lässige Fotos machen, oder?! Für die geologisch Interessierten – www.wikipedia.org, Suchwort: „King’s Canyon“.

1 Kommentar:

  1. Jetzt weiß ich warum bei uns soviele Autos mit dem Kennzeichen UU rumfahren. Uluru und Umgebung hast des.

    lg
    Felli (aus dem Nachbarbezirk von UU)

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