Freitag, 24. Juli 2009

Los Angeles/Hollywood: Stars und Sternchen

"Michael Jackson, King of Pop, 1958 - 2009". Diese wenigen Worte waren der zentrale Punkt, um den sich während meines Besuches alles in Hollywood zu drehen schien: Massenweise MJ-Gedenk-T-Shirts in allen Farben und Motiven in jeder Auslage jedes Shops; aus allen Richtungen, Shops, Autos, Lokalen, Ghettoblastern, dröhnte seine Musik, mal hier "Billie Jean", mal dort "Thriller", hier "Beat it", dort "The way you make me feel" (da fragt man sich, was passieren wird, wenn Celine Dion stirbt? Überall "My heart will go on"?! Gott sei uns gnädig...); alle paar Meter Straßenhändler, die T-shirts, Anstecker, Poster, gemalte Bilder, einfach alles feil bieten, mit dem sich Kohle machen lässt, wenn nur Michael Jacksons Kopf, Hand oder Name drauf ist. Und natürlich wird sein Stern am Walk of Fame zur Kultstätte: Umrahmt von Polizeiabsperrungen türmen sich dort Blumensträuße, selbstgemalte Bilder, Luftballons, Kerzen, selbstgebastelte Plakate, und hunderte Menschen erweisen ihm die letzte Ehre oder fotografieren den Auflauf rund um den Stern, bewacht/beaufsichtigt von vier Polizisten. Und sogar ein unbekannterer Namensvetter des King of Pop, der ebenfalls einen Stern am Walk of Fame hat, allerdings an einer wesentlich weniger prominenten Stelle als der "Billie Jean"-Michael Jackson, wird mit Kerzen und Blumen bedacht. Allerdings auch mit einem Hinweiszettel, der wohl weitere Trauergaben verhindert hat: "Ihr betrauert den falschen Stern, ihr Idioten! Der echte befindet sich vor dem Mann's Chinese Theater! Glaubt ihr wirklich, der echte Michael Jackson hätte einen Stern an einer derart miesen Stelle?! Gezeichnet, Shawn Younai":-)
Weil es hier dauernd um den Walk of Fame geht, an dieser Stelle ein bißchen unnützes, Zum-Angeben-Auf-Partys-Wissen darüber: Die Sterne schmücken sowohl den Gehsteig des Hollywood Boulevard als auch den der kreuzenden Vine Street, die Kreuzung Hollywood & Vine ist dementsprechend sein Epizentrum und wird an allen vier Ecken mit einem Sonderstern geschmückt, der der Crew von Apollo 11, den ersten Menschen am Mond, gewidmet ist. Einen Stern bekommt man, wenn man mindestens fünf Jahre im Showbusiness erfolgreich war, von einer Kommission vorgeschlagen wird und noch dazu 25'000 Dollar locker machen kann (auch ein Weg, die Gemeindekasse zu füllen...). Es gibt fünf Kategorien, Film/Fernsehen/Radio/Comedy/Musik, man kann daher in mehreren Kategorien Sterne bekommen, es gibt aber nur einen Künstler, der es in allen fünf Kategorien geschafft hat, nämlich Gene Autry (wem der Name was sagt....). Mittlerweile sind die Sterne auch nicht mehr auf reale Personen beschränkt, sondern einen Stern kann so ziemlich jeder und alles kriegen: Eine Person, eine Gruppe, ein Tier, eine Cartoonfigur, eine Firma. Dementsprechend hat Lassie einen, Donald Duck, die Beatles und Queen, Godzilla, Winnie the Pooh, das LAPD Hollywood und, haha auch der Walk of Fame selbst hat sich einen Stern verpasst. Und eine letzte Anekdote: Alle dieser Sterne schmücken wie gesagt die Gehsteige des Hollywood Boulevard und der Vine Street. Alle außer dem von Muhammed Ali: Der wurde im Foyer des Kodak Theatre angebracht, weil Ali nicht wollte, dass die Leute auf seinem Namen herumsteigen.
Soviel zum Thema Stars und ihre Sternchen. Wer noch mehr wissen möchte: http://www.seeing-stars.com/Immortalized/WalkOfFame.shtml. Mit Berichten über Disneyland und die Universal Studios kann ich leider nicht dienen, da war ich vor einigen Jahren schon und hatte weder finanziell noch sonst irgendwie ein Bedürfnis, da nochmal vorbeizuschaun.
Ein Vergnügungspark, der allerdings noch auf der Liste stand, und dieses Mal abgehakt wurde, war Six Flags' Magic Mountain. Ein Park, der komplett aus gut 20 Wildwasser- und Achterbahnen besteht, von denen jede einzelne das Highlight eines eigenen Parks sein könnte. Und ich kann stolz berichten: Ich bin durch alle Achterbahnen durch, jede einzelne, every single fucking one of them. Hier nur einige Schmankerl aus diesem wortwörtlich rasanten Tag: Der "Monster Coaster" (O-Ton Flyer) "Goliath" hat als Start und gleichzeitig Highlight einen freien Fall über 80 Meter mit gut 130 km/h in einen Tunnel, der zum Zeitpunkt des Falls den Durchmesser eines Golfballs zu haben scheint; Im "Riddler's Revenge", laut Flyer die höchste und schnellste Steh-Achterbahn, saust du tatsächlich im Stehen durch ein enges Netz aus Drehungen und Loops und, wie es scheint, nur Zentimeter am Boden und Bäumen und ähnlich unbedeutenden Hindernissen vorbei; Im "Tatsu" fliegst du wortwörtlich durch die Strecke: Nach dem Einsteigen und Anschnallen werden die Sitze nach hinten hochgeklappt, du befindest dich also in einer sitzenden Körperhaltung, allerdings mit Bauch und Gesicht Richtung Boden. Und so gehts dann durch mehrere Loopings, enge Kurven (Jaja, die Fliehkraft, die alte Sau...), schier endlose Gefälle, etc.; "Superman The Escape" schiesst dich in sechs Sekunden von 0 auf ca. 150 km/h eine Rampe rauf, die es dann in ähnlich wildem Tempo wieder rückwärts runter geht; Beim "Deja Vu" wirst du unten an den Schienen hängend nach hinten in die Vertikale hochgezogen, bis du, Gesicht voran, sprich, nach unten, gute 30 Meter hoch hängst, dann wirst du durch Loops und Drehungen und usw. bis zum "Ende" in Form einer vertikalen Rampe durchgeschossen, dort wieder hochgezogen, diesmal mit dem Gesicht nach oben, losgelassen und dann geht's nochmal durch den ganzen Ritt durch, nur diesmal mit dem Rücken nach vorne. Und schließlich X2, der ultimative Höllenritt: Tiefe Gefälle, Loops ohne Ende, enge Kurven, extreme Geschwindigkeit, und, wie der Flyer versprochen hatte, fünfdimensional: Denn während dein ganzer "Waggon" durch die genannten Hindernisse schiesst, dreht sich auch noch jeder einzelne Sitz um die eigene horizontale Achse oder schüttelt dich einfach mal kräftig durch. Ein weiterer Test, den mein Magen mit Auszeichnung bestanden hat. Wobei, nach der südostasiatischen und fidjianischen Küche war das magentechnisch gesehn eh ein Spaziergang ;-)
Und schließlich als krönendes Ende des Hollywood-Besuchs ein Insider-Tipp, über den ich zufällig gestolpert bin: 1921 Sunset Boulevard. Eine unscheinbare Adresse, ähnlich, aber kleiner und wesentlich cooler als der Walk of Fame: Der Rock-Walk! Alle großen Rockstars, Gitarristen und Musiker haben hier ihren Handabdruck hinterlassen, Eddie van Halen, Jimmy Page, Steve Vai, Guns'n Roses, AC/DC, James Brown, Frank Zappa, Joe Zawinul, usw. Und die, die da schon nicht mehr am Leben waren, sind in Bronzeköpfen an der Wand verewigt: John Lennen, Stevie Ray Vaughan, Randy Rhoads, Elvis, Marvin Gaye, usw. Das finale Schmankerl aber ist das lokale "Guitar Center" gleicht dahinter: Ganze Türme aus Gitarrenverstärkern und Effektgeräten, Wände bis unter die Decke tapeziert mit Sechssaitern, ein Nirvana aus E-Gitarren, Akustik-Gitarren, Westerngitarren, kurz: einfach alles, was sechs Saiten hat, geil ausschaut und ordentlich Krach macht. Und im Inneren dieses Musiktempels der heilige Gral: Ein kleiner Raum, voll mit den Ferraris unter den Gitarren, Custom Les Pauls, PRS', eine doppelhälsige Gibson SG, diverse Signature-Modelle, usw., und jede kostet ungefähr zum Preis eines Kleinwagens. Aber hey, ein gebrauchter Opel Corsa oder eine Gibson Les Paul Custom Supreme Cherry Sunburst? Das wäre wohl die einfachste Entscheidung meines Lebens ;-)

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