Sonntag, 19. April 2009

KM 1112 – Melbourne: Premium Camping und ein Weltrekord

Bangkok – schwüle Hitze: Die Frisur hält. Sydney - eine frische Meeresbrise: Die Frisur hält. Melbourne – Regen, eiskalter Wind, Temperaturen bis maximal 15°C: Scheiß auf die Frisur, es ist arschkalt, gib mir meinen Pullover.
Melbourne war „cool“ in jeder Hinsicht: Eine lässige Stadt zwar, aber um diese zu genießen und dabei nicht zu erfrieren waren tagsüber vier Lagen Kleidung und nachts zwei Schlafsäcke übereinander nötig. Unsere österreichische Kälteresistenz ist uns wohl irgendwo auf einer Busfahrt durch Kambodscha verloren gegangen. Dementsprechend sind wir mit Melbourne weder sprich- noch wortwörtlich so richtig warm geworden: Es ist lässig, relaxed, schön anzuschauen, shoppen gehen könnte man sicher toll, wenn man die Kohle dafür hätte, allerdings hat keine wirklich großen „touristischen“ Must-See-Destinationen wie zum Beispiel das Opernhaus oder die Harbour Bridge in Sydney zu bieten. Und Regen und Kälte haben wohl noch keiner Stadt zu mehr Attraktivität verholfen...
Das einzige annähernde Must-See, der Federation Square, quasi das Herz von Downton Sydney, hat uns auch gleich als Campingplatz in der ersten Nacht gedient: Ankuft am Sonntag Abend, sprich Touristeninfo geschlossen, zu müde und zu verfroren, um in der Dunkelheit quer durch Melbourne zu fahren und Campingplatz zu suchen, also haben wir uns gleich auf einem Parkplatz ein paar hunder Meter weiter niedergelassen und so die Nacht in einer Kurzparkzone in Downtown Melbourne verbracht. Für uns wieder ein Beweis für die Lässigkeit der Australier: Was würde wohl in Salzburg passieren, wenn jemand versucht,die Nacht im Wohnmobil in einer Kurzparkzone in der Altstadt zu verbringen?!
Aber auch wenn Melbourne keine Opernhäuser, Wolkenkratzer, Freiheitsstatuen, Golden Gate Brücken oder sonstige Weltwunder zu bieten hat, es hatte auch durchaus seine sehenswerten Seiten: Die Downtown-Area rund um den Federation Square war zwar eher unspektakulär im Vergleich mit anderen Downtowns „am Weg“, aber doch schön und sehenswert; die Brunswick Street hatte eine Unzahl an schrägen, lässigen und coolen Shops für alles Mögliche bis hin zu „Seriously Weird Shit“ (siehe Foto) sowie Bars und Cafés (und einen supergeilen Kick-Ass-Rock’n-fucking-Roll-Gitarrenladen!), inklusive der dazugehörigen schrägen Gestalten. Und ein weiteres nennenswertes Highlight, auch wenn das vielleicht ironisch klingt, war das Melbourne Museum: Von den Ausstellungen dort – über die Geschichte von Melbourne, über den menschlichen Körper und Verstand sowie über alles ecklige Getier, das in Australien so kreucht und fleucht und schwimmt und dabei manchmal Leute killt – könnten sich heimische Museen einen ganzen Kuchen abschneiden.
Und natürlich das absolute Highlight, last but not least, das Beste am Schluss: Wir waren dabei, wir waren da, zu rechten Zeit am rechten Ort, live dabei am Federation Square, als die Melbournianer einen spektakulären Weltrekordversuch anpackten – einen Weltrekord in der Anzahl der Leute, die gleichzeitig einen Basketball dribbeln... (Ob es geklappt hat, konnte der Moderator gleich danach noch nicht bestätigen, aber es war angeblich auf jeden Fall ein australischer Rekord – Juhuu!)
Während unseres Melbourne-Aufenthaltes haben wir uns auch etwas Gesellschaft im Van besorgt: Da noch Platz war für eine weitere Person und wir für die tausenden noch folgenden Kilometer dankbar für etwas Gesellschaft (und jemanden, der Sprit, Essen und Campingplätze mitzahlt), haben wir online und in den Hostels einen „Cheap Ride to Adelaide via the Great Ocean Road“ ausgeschrieben und waren kurz darauf die beliebtesten Backpacker in ganz Melbourne. Einige der Kandidaten und –innen haben wir dann zum Vorstellungsgespräch geladen (und festgestellt, dass die andere Seite des Schreibtisches wesentlich mehr Spaß macht als die uns bisher bekannte...), bis wir uns letztlich für Andrea aus Südtirol entschieden haben (und nein, die Ausscheidungskriterien waren weder Körbchengröße noch Kochkünste noch Berufserfahrung als Model oder Stripperin...).
Zu dritt machen wir uns nun auf zur Great Ocean Road und schauen nach, ob ihr großspuriger Name und ebenso großartiger Ruf als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt auch wirklich gerechtfertig ist.

1 Kommentar:

  1. In Salzburg würde auch kein Mensch was sagen, weil am Sonntag zwischen 10 am Abend und 8 am Morgen kein Mensch in der Stadt IST. Wie war das mit "man kann sich dort am Abend auf die Straße legen und lebt am Morgen noch?" ;-)

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