Sonntag, 26. April 2009

KM 2437 bis KM 3044 – Adelaide und Umgebung: Dekadenz auf dem Weg ins Outback

Nach einigen hundert eher unspektakulären südaustralischen Straßenkilometern durch landschaftliches Nichts liegt westlich der Great Ocean Road die Fleurieur Peninsula, angeblich ein wunderschönes Gebiet zum Wandern und um generell der australischen Tierwelt näher zu kommen (also dem Teil der hiesigen Tierwelt, der kein Menschenfleisch auf dem Speiseplan hat). Allerdings, Flora-Fauna-Wunderwelt, alles schön und gut, aber wenig nützlich für uns, denn wann, liebe Kinder, blüht alles und lebt auf und ist schön anzuschauen? Ja, das ist richtig, im Frühling. Und was haben wir jetzt in Australien? Ebenfalls richtig, Spätherbst. Aber immerhin, einige Känguruhs haben sich doch noch unserer erbarmt und ein paar Fotos aus der Nähe machen lassen, also war der Umweg zumindest nicht ganz umsonst.
Nächste Station: Adelaide, die wohl fadeste Landeshaupstadt Australiens. Im Frühling vielleicht auch ganz schön, mit vielen Parks und so. Im Spätherbst – nicht. Erst recht nicht am Ostermontag, wenn noch dazu alle Geschäfte zu haben (was vielleicht aber besser war, da unsere Kreditkarten nach schwerer Überlastung in Sydney grade erst wieder aus dem Koma erwacht sind). Unser einziger Tipp für Adelaide-Reisende: Die örtliche Niederlassung der Australian State Library hat gratis Internet und Strom für den Laptop. Und ist auch an Feiertagen geöffnet. Juhu.
Und was macht man, wenn einem langweilig ist? Nein, falsch, man betrinkt sich nicht. Man verkostet. Zuerst einmal Bier und zwar deutsches. Etwas östlich von Adelaide befindet sich nämlich Hahndorf, das stolz von sich behaupten kann (und es auch ausgiebigst tut und sich dementsprechend vermarktet), die älteste deutsche Siedlung Australiens zu sein. Dies beinhaltet ein Wirtshaus mit Bier, „Pretzels“ und „German Sausages“ zu Oktoberfestpreisen (Eine Halbe Münchner Hofbräubier für 5,30 €), ein „Kaffeehaus“ (zumindest behauptete das das Schild über dem Eingang) und Vorankündigungen für ein „Musikfest“ sowie eine Aufführung der örtlichen „Volkstanzgruppe“ (beide tatsächlich so geschrieben!). Und was wäre eine deutsche Siedlung aus dem ausgehehnden 19. Jahrhundert ohne eine Birkenstock-Shop?!
Nicht zuletzt haben die deutschen Einwanderer in der Nähe aber auch etwas gegründet, was sich mittlerweile zu Australiens wohl bekanntester Weingegend gemausert hat: den Barossa Valley. Auch durch diesen haben wir uns dann ausgiebig durchgekostet, viele edle Tropfen genossen und die weniger edlen (sprich: billigen) dann auch gekauft. Letztlich hat sich unser Besuch sogar noch mit dem örtlichen Weinfest überschnitten, einer sehr netten Veranstaltung mit Countryband, Picknick in der Wiese und vielen Standln mit ebensovielen leckeren free samples.
Nach soviel Dekadenz und Gaumenfreuden hat uns der weitere Weg aber wieder zur camper-lich-spartanischen Wald-und-Wiesen-Existenz zurückgeführt mit einem Ausflug in den Flinders Range Nationalpark, wo wir zwei schöne Wanderungen, herrliche Ausblicke und wieder einige Zusammentreffen mit Känguruhs genoßen haben. Schon lustig, sonst kennst du sie nur von Fotos oder als stilisierte Zeichentrickfiguren und hier hoppeln sie dir tagtäglich um die Ohren. Oder liegen zusammengefahren im Straßengraben. Je nachdem. Aber sie sind zumindest dauernd da, in einer Form oder der anderen.
Nachdem wir bereits zwischen Sydney und Melbourne sowie im Barossa Valley einige Gegenden und Siedlungen gesehen haben, die Salzburg aussehen lassen wie die Weltmetropole, die es so gerne wäre, verlassen wir nun den für australische Verhältnisse immer noch dicht besiedelten süd- bzw. südöstlichen Teil des Landes und machen uns auf Richtung Norden in den Outback , eine Gegend mit, na ja, sehr viel Gegend mit sehr wenig drin.

1 Kommentar:

  1. Hi ihr Aussies :-)
    Tolle Tour und super Fotos!
    Wünsch Euch weiterhin viel Spaß.
    LG, Cathi

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