Sonntag, 14. Juni 2009

Abel Tasman Nationalpark/Franz Josef Glacier/Fox Glacier: Gott beschütze Franz den Gletscher...

Nach zwei Wochen nasskaltem Sauwetter auf der Nordinsel war auch unser Empfang auf der Südinsel stürmisch und kalt. Aber zumindest hat sich bereits auf der Fährüberfahrt im Ansatz die spektakuläre Postkarten-Landschaft angedeutet, für die Neuseeland bekannt ist. Und schon am nächsten Morgen hatte sich dieser kleine Hoffnungsschimmer zu einem strahlend sonnigen Herbstmorgen erweitert und in dieser Tonart ging es auch einige Tage dahin, zuerst im Abel Tasman National Park und dann auch weiter die Westküste hinunter bis zum Franz Josef Gletscher. Wer sich über den vertraut klingenden, patriotischen Namen wundern sollte, der Gletscher wurde vom österreichischen Abenteuer/Bergsteiger Julius Haast nach dem damaligen österreichisch-ungarischen Kaiser benannt. Gott beschütze Franz, den Gletscher...
Die immer schönere Szenerie auf der Weiterreise gen Süden stand dann allerdings im Schatten eines kleinen Zwischenfalls, der an dieser Stelle kurz erwähnt werden sollte: Am Morgen der Abreise aus dem Abel Tasman Nationalpark stehen Protagonist L und Spatzenhirn M (Namen zum Schutz der Beteiligten von der Redaktion geändert) auf, um zu frühstücken. Um die mehrstündige Reise mit einem voll aufgeladenen Laptop anzutreten, hängt Spatzenhirn M den Akku zum Aufladen noch einmal an eine Steckdose in der Küche. So wird dann gefrühstückt, die Rucksäcke werden wieder gepackt, die beiden checken aus und machen sich auf den Weg, der sich zu einem Großteil wieder einmal als eine wunderschöne Küstenstraße herausstellt. Es geht an herrlichen Stränden entlang, vorbei an spektakulären Felsformationen und den ebenso spektakulären, nomen est omen, Pancake Rocks. Es ist bereits dunkel, als Protagonist L und Spatzenhirn M dann den Franz Josef Gletscher erreichen und damit ihr Tagesziel. Es wird eingecheckt, Zimmer inspiziert, Rucksäcke ausgeladen, das Essenszeug in der Küche eingeräumt. Plötzlich bemerkt Spatzenhirn M, dass er das Ladekabel für den Laptop nicht finden kann. Gleichzeitig bemerkt Protagonist L, der den Laptop immer in seiner Tasche transportiert, dass ebendieser nicht da ist, wo er sein sollte: "Sag mal, hast du den Laptop gesehn?" - "Nein, ich such' auch grade das Kabel....". Man hört richtig die Zahnräder im Hirn arbeiten, als beiden schließlich klar wird (sehr zum Amüsement ihres neuen schottischen Zimmerkollegen), was ein schneller Anruf im Hostel der vergangenen Nacht klärt: dass der Laptop sich während des Tages nicht von der Stelle gerührt hat, er steckt nach wie vor an einer Steckdose in der Küche des Hostels, dass die beiden am Morgen verlassen hatten, mit der leuchtend grünen Ladelampe obenauf, die mit einem spöttischen Lächeln zu sagen scheint: "Hallo, ich wäre jetzt dann aufgeladen, schon seit Stunden eigentlich, ihr könnt mich jetzt dann holen!" Also machen sich Protagonist und Spatzenhirn am nächsten Tag in aller Herrgottsfrüh wieder auf den Weg, diesmal ohne Rücksicht auf touristische Highlights am bereits absolvierten Weg, gute sechs Stunden zurück gen Norden, den Laptop holen und dann gute sechs Stunden wieder zurück in den Süden. Am Ende bleibt ein vergeudeter Tag, gute 100$ an Spritrechnungen und die Hoffnungen, dass diese Episode die beste Medizin gegen zukünftige Vergesslichkeit darstellt...
Aber immerhin waren nun alle Beteiligten, 2x Mensch, 1x Laptop, an Ort und Stelle und konnten sich am nächsten Tag, passend zum Namen des Gletschers, an absolutem Kaiserwetter erfreuen, als sie bis zum eigentlich Gletscher vordringen. Nach einer wieder einmal ausgedehnten Fotosession geht es am nächsten Tag weiter in das Obertauern der Südinsel: Queenstown, die Extremsport-Hauptstadt Neuseelands (und laut Angaben des hiesigen Tourismusverbandes auch der Welt).

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