Montag, 2. März 2009

Brot und Spiele? Sam Song und nts-nts-nts!

Koh Phangan, Haad Rin Beach. Bis zu 30 000 Besucher zucken hier bei der allmonatlichen Full Moon Party über den Sand in einer Art thailändischem Eigenbräu aus Oktoberfest, Ballermann, Spring Break und Love Parade. Zehn Bars dröhnen den gut 1 km langen Strand mit nts-nts-nts-Musik zu, mit Soundsystemen, von denen jedes für sich von München aus eine Party in Salzburg beschallen könnte. Die beim Tanzen rausgeschwitzte Flüssigkeit (schon mal im Sand gemoonwalkt?) füllt man dann über so genannte Buckets wieder nach, kleine Eimerchen, mit denen die Touristenkinder tagsüber Türmchen für Türmchen ihre Sandburgen aufbauen und am Abend die großen Geschwister Schlückchen für Schlückchen ihren Rausch. Für ca. 4 Euro bekommt man einen Eimer mit einer Dose Cola, einer Dose Red Bull und einer kleinen Flasche Sam Song, thailändischem Whiskey. Geschmacklich erinnert das Gebräu an einen Cocktail aus Wick Medinait und Haribo Goldbären, aber es erfüllt seinen Zweck und macht sich dazu noch großartig auf Gruppensauffotos. Die meisten Besucher sind aber nicht nur im Kopf ziemlich blau, sondern auch am ganzen Körper recht bunt unterwegs mit neonfarbenen Länderfahnen, Schriftzügen, Tattoo-Motiven, Comichelden, usw., um allgegenwärtigen Schwarzlicht besser aufzufallen.
Unsere eigenen, „individuellen“ (Oh, wie sehr hab ich dieses Wort vermisst....) Erfahrungen? Gibt’s nicht, die Full Moon Party ist eine einzige große tanzende, schwitzende, trinkende, bunte Masse im Sand. Wir haben mitgeschwitzt, mitgetrunken, mitgetanzt (sprich, unkoordiniert durch den Sand gezuckt wie die anderen) und bunt, hm, angemalt waren wir nicht, aber blau halt, zählt das?
„Individuell“ war höhstens die Anfahrt zur Party, als wir uns das Taxi zur Party noch mit einem ganzen Rudel neonfarbiger Australier teilen mussten, weil unser Hotel leider nicht fähig war, mehrere Fahrzeuge zu organisieren, was aber vorher gewesen wäre (Notiz am Rand: Organisation - NICHT die starke Seite der Thais!! Sei es die Frage „Wieviele Gäste wollen zur Party und wieviele Taxis brauche ich dafür?“, „Welcher Tisch hat welches Gericht bestellt und wie oft?“ oder „Welcher Gast hat welche Wäsche zum Waschen abgegeben?“, dies alles stellt sie teilweise vor gravierende Probleme...) So saßen, standen und lagen wir also letztlich mit 17 Leuten (in Worten: siebzehn) auf der zum Taxi umfunktionierten Ladefläche eines (für zehn Personen gedachten) Pickups, ein großer internationaler Haufen Partystimmung und eingeschlafener Gesäßmuskeln.
Tja, aber auch das lag eben am Weg. Und der führt uns nun weiter, hoppenderweise, auf die Nachbarinsel Koh Tao zum Tauchen. Vom Whiskyrausch zum Druckausgleich. Blub-blub-blub...

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