Montag, 2. März 2009

Cameron Highlands - Viel Frischluft und Wandern auf Irrwegen

Nach der schwülen Hitze der Metropole Kuala Lumpur wirkte unsere Ankunft in den Cameron Highlands wie ein Best-of verschiedener "Erfrischungs-Werbungen": Von "Cool Water", wo der muskelbepackte Typ völlig cool und erfrischt aus dem Meer auftaucht, über Mentos (fresh and full of life) und Sprite (Knacks - Dose auf - gluckgluckgluckgluckgluck - zisch - aaaahhhhh) bis zu Wick blau und Fishermen's Friend (einfach einatmen und schon friert dir der Kopf ein). Genauso gings uns nach ca. vier Stunden Busfahrt ins zentrale Bergland von Malaysia: In KL hatten wir noch unsere bleiernen Rucksäcke, gefüllt mit gußeisernen Unterhosen und Stahlbeton-T-Shirts, durch den Großstadt-Kochtopf zum Busbahnhof geschleppt, hier dagegen, in den Highlands, aussteigen und zisssscchh: Angenehme 15 - 20°, leichter Nieselregen, keine Klimaanlage, Frischluft, einatmen - ausatmen, Frissssscchhhhhhluft, aaahhh. Da tragen sich auch die federngefüllten Seidenrucksäcke gleich viel besser ;-)
Abgesehn von den vergleichsweise herrlichen Wetterbedingungen muss man sich die Cameron Highlands ein bißchen vorstellen wie das Obertauern von Malaysia: Anfahrt über eine magenverdrehende Serpentinenstraße (auf der wir grade die Weiterreise antreten, was das Schreiben "leicht" erschwert) und herrliche Aussicht, mit Dschungel und Gemüse-, Erdbeer- und Tee-Plantagen statt Bergpanorama. Allerdings kleiner, aber feiner Unterschied: Hier, auf ca. 1300m Seehöhe,gibt's einen Starbucks! God bless America! Leider auch eine Gemeinsamkeit mit Obertauern: Es wimmelt nur so von Hotelburgen, Hostels, Chalets und Feriendörfern. Wir genießen von unserer etwas abseits auf einem Hügel gelegenen Hostel-Anlage aber eine fast Touri-Festung-freie Aussicht auf die umliegenden Wälder und Berge.
Diese erkunden wir auch fleißig am ersten Tag und müssen feststellen, dass die im Führer geäußerten Warnungen, Touristen verlaufen sich immer wieder, für längere Touren Führer nehmen, etc., durchaus ihre Berechtigung haben. Allerdings nicht aufgrund der Unfähigkeit der Touris. Die Beschilderung/Markierung der Wege liegt irgendwo zwischen sinnlos, furchtbar und Verarschung, und die "Karte" gleicht ungefähr dem, was entsteht, wenn ich aus dem Gedächtnis eine Wanderkarte des Tennengau entwerfe. Auf den Gipfel des Gunung Berembun (1840 m) schaffen wir es trotzdem und freuen uns nach den schlammverdreckten Flip-Flops und und Patschen der uns entgegenkommenden asiatischen Touristen über die "Professionalität" unserer eigenen Ausrüstung. Der Rückweg gestaltet sich angesichts erwähnter "Beschilderung" und "Karten" allerdings etwas schwierig, statt vor dem angestrebten Wasserfall bzw. Aussichtsturm stehen wir plötzlich auf einem Campingplatz (den man natürlich auf der Karte nicht erwähnen braucht, warum auch...). Aber irgendwie geht's dann doch wieder zurück ins Hostel.
Für diese kleinen Hindernisse doppelt und dreifach entschädigt werden wir aber bei einer geführten Tour am nächsten Tag durch die Teeplantagen, den so genannten Mossy Forest und zum Gipfel des Gunung Brinchang, dem höchsten Berg der Highlands (mit einer teuflischen Höhe von 6666 ft = 2.048m). Teeplantage klingt zwar nicht sehr aufregend, aber wenn die gesamte Landschaft, soweit das Auge reicht, mit einem grünen Teppich aus hüfthohen Teepflanzen überzogen ist, sämtliche Wiesen, Felder, Hügel, egal wie steil, dann ergibt das schon ein Wahnsinns-Bild. Und der Mossy Forest spottet sowieso jeder Beschreibung, das lässt sich mit Worten oder Bildern kaum festhalten (Ich versuchs natürlich trotzdem *gg*): Dichte, komplett moosüberzogene Vegetation (MOSSY Forest, ahaaaa, deswegen), riesige Wurzeln und Baumstämme, über die man druber, drunter und teilweise hindurch steigen muss und perserteppichweicher Untergrund, der in Wahrheit gar kein Untergrund ist, sondern ein großer Komposthaufen aus verrotteten Blättern, Pflanzen und Insekten (aber geruchsneutral), manchmal direkt am Boden, manchmal (ohne dass man es mitkriegt) mehrere Meter über dem eigentlichen Boden. Insgesamt kommt man sich vor wie am Set von "Herr der Ringe" oder "Indiana Jones", nur dass es eben echt ist, und keine 40$-pro-Eintrittskarte-Erlebniswelt von Disney. Und dankenswerterweise ohne nennenswerte Viecher, weils den meisten einfach zu feucht ist und hochgelegen (ca. 1500m) ist, laut unserem Guide (Sorry für das englische Wort, aber "Führer", hm, ich weeiiiiß nicht, komischer Beigeschmack irgendwie). Aber das werden wir jetzt im Taman Negara-Nationalpark nachholen, zu dem wir grade unterwegs sind. Da gibts dann wahrscheinlich das volle Dschungelpacket aus Gatsch, Mosquitos, Blutegeln, Schlangen, Tigern, Elefanten und anderem Dschungelkram, mal sehn ;-)

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