Montag, 2. März 2009

Einmal Dschungel light, alkoholfrei, entkoffeiniert, mit viel Zucker und Milch, bitte!

Nach den Cameron Highlands nun die nächste Dschungel-Erfahrung. Sechs Stunden Busfahrt führen uns tiiiieeefff in die Pampa, vorbei an Kilometern von Palmenplantagen, zum Taman Negara (klingt supergeheimnisvoll, heißt aber übersetzt einfach: Nationalpark). Bier gibt’s im ganzen Dorf keines, Essen nur in ein paar Schiff-Lokalen, die am Flussufer ankern, und auch das ist, hm, ja, essbar, sprich, warm und macht satt. Aber wir sind ja nicht zum Party Machen hier, wir wollen Natur pur, Dschungelabenteuer, Tiger, Affen, Elefanten, wenn’s sein muss, auch Schlangen, Spinnen und Blutegel.
Am nächsten Morgen zeigt sich allerdings ein etwas anderes Bild: Nach der „Landung“ am anderen Flussufer offenbart sich auf den ersten Blick – ein Ferienressort. Der Weg zum Canopy Walkway, einer bis zu 40m hohen Hängebrücke durch den Dschungel, unserem ersten Ziel des Tages, ist wortwörtlich gepflastert mit einem Plastik-Gehsteig, damit sich auch ja keine japanische Touristin in Flip-Flops die lackierten Zehennägel dreckig macht. Dementsprechend zahlreich sind diese auch vertreten (die Japaner, nicht die Zehennägel) und rumpeln über die Plastik-Planken derart lautstark durch die Gegend, dass es kein Wunder ist, dass die einzigen sicht- bzw. spürbaren Tiere vor Ort Mosquitos sind. Und natürlich treffen sie (die Japaner und die Mosquitos) sich alle an der Hauptattraktion des Parks: dem Canopy Walkway. Nachdem also nicht übertrieben gute 200 Leute vor uns dran gewesen wären, stapfen wir weiter zum Bukit Teresik, einem kleinen Berg in der Nähe, (immer noch begleitet von malaischen Urlauberfamilien und japanischen Flip-Flop-Tirolern) und dann weiter zu einem kleinen Badeplatz am Flussufer.
Um doch noch etwas Dschungelfeeling zu bekommen, beschließen wir, die kommende Nacht in einem Hochstand etwas weiter im Park drinnen zu verbringen. Also knattern wir (bzw. lassen uns mit einem der Langboote knattern) am Nachmittag ein paar Kilometer den Fluss hoch, und zum ersten Mal, auch angesichts der schönen Szenerie, stellt sich ein Gefühl ein von „Cool, wir düsen grade durch den Dschungel“ J Der „Hochstand“ entpuppt sich dann eigentlich mehr als rosa angestrichenes Einfamilienhaus auf 5m hohen Stelzen, mit einer Sichtfront auf eine Wasserstelle zum Wald hin, und Holzpritschen als Schlafstätten. Erstere bietet uns allerdings lediglich einen Ausblick auf eine Wiese und viele, viele Bäume, Getier lässt sich außer ein paar Glühwürmchen keines blicken. Ging aber dem Gästebuch zufolgen vielen Besuchern so, lediglich ein Eintrag sprach davon, dass am frühen Morgen ein Elefant die Lichtung stürmte, der grade von einem Albino-Tiger zugeritten wurde ;-)

Tja, und die Holzpritschen, die waren der wahre Star der Nacht. Lediglich mit dem Schlafsack als Unterlage stellt man schnell fest, dass, egal ob Rücken-, Seiten- oder Bauchlage beim Schlafen, du liegst immer auf einem Punkt im Schulterbereich und einem im Beckenbereich und beide tun nach mehrstündigem Draufliegen ziemlich weh. An dieser Stelle auch ein dickes Bussi an die Dame in der Parkverwaltung, die beim Reservieren der „Betten“ meinte: „No, a mosquito net is not necessary there“: Schatzi, nächstes Mal nehmen wir dich mit, fesseln dich nackt und zur freien Verfügung für die Viecher an die „Betten“, und dann reden wir noch mal in aller Ruhe drüber, ob ein fucking Mosquito-Netz fucking necessary ist oder nicht.

Aber als echte harte Kerle, unrasiert, ungekämmt und und stinkend, haben wir diese Strapazen natürlich zwecks der Erfahrung gerne auf uns genommen und sind am nächsten Tag nach einer weiteren kleinen Wanderung inklusive adrenalinschwangerer Flussüberquerung mit stolzgeschwellter Brust (und wundgelegenem Kreuz) wieder in die Zivilisation zurückgekeht. Aber wir geben unsere Suche nach wahrer „Zurück zur Natur“-Experience aber nicht auf und suchen nun an den Stränden der malaischen und thailändischen Westküste weiter ;-)

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